Mein Vater hat COPD

Hier können sich neue Mitglieder vorstellen. Bitte keine Fragen zum Krankheitsverlauf, dafür sind die anderen Foren da.
Antworten
Troymclure
Ist neu hier
Beiträge: 2
Registriert: Mo Mai 28, 2018 6:10 pm

Mein Vater hat COPD

Beitrag von Troymclure »

Guten Tag zusammen,
ich möchte kurz den Fall meines Vaters (77 Jahre) schildern, weil er morgen aus dem Krankenhaus nach Hause kommen soll und leider große Probleme mit der Nutzung der Atemmaske bestehen.

Er hat eine stark fortgeschrittene COPD durch 60 Jahre Rauchen, was sicherlich nicht weiter verwundert. Im Krankenhaus hat sich sein allgemeiner körperlicher Zustand jetzt so weit verschlechtert, dass er nicht mal mehr aufstehen - zur Zeit sogar aufrecht sitzen - kann. Eigentlich gehört er wahrscheinlich (wieder) auf die Intensivstation...

Das möchte ich aber vermeiden, weil ich bislang kaum eine Verbesserung festgestellt habe - ganz im Gegenteil. Mein Vater hat einen Sauerstoffbeatmungskompressor, ohne den er recht schnell schläfrig wird wegen Sauerstoffmangel und CO2-Anreicherung. Er ist sich leider der Notwendigkeit der Nutzung seiner Maske nicht ganz bewusst und nimmt sie nach kurzer Zeit immer wieder runter und liegt dann teilweise ohne Sauerstoffunterstützung da. Sehr problematisch ist dabei, dass durch den hohen Druck des Kompressors bei geöffnetem Mund immer wieder nach kurzer Zeit z.B. seine Lippe aus der Maske herausgleitet, sodass Druck entweicht und es sehr unangenehm für ihn ist. In diesen Moment nimmt er die Maske runter. Außerdem klagt er schnell über den typischen trockenen Mund.
Die Ärzte und Pfleger/innen im Krankenhaus reagieren inzwischen sehr genervt auf die Frage, wie lange er denn seine Maske getragen hätte und verweisen darauf, dass er sich sie immer wieder runter nimmt. Leider kann man auch keine lückenlose Überwachung im Krankenhaus erwarten, das ist mir klar.

Lange rede, kurzer Sinn: Morgen soll er nach Hause kommen: Hat irgendjemand Tipps, wie man es bei solchen Patienten schafft, die Maske länger drauf zu lassen? Invasive Beatmung schließen wir aus, für die nächsten Tage (langes Wochenende) plane ich viel bei ihm zu sein und mich darum zu kümmern, aber was mache ich bei fehlender Compliance danach? Ich kann die Maske ja nicht festkleben...
Viele Grüße

Benutzeravatar
hannomach
Eisenlunge
Beiträge: 125
Registriert: Di Dez 06, 2016 2:29 am
Wohnort: Berlin

Re: Mein Vater hat COPD

Beitrag von hannomach »

Hallo Troy,
als erstes bitte ich Dich auf Dich selbst aufzupassen. Dein Vater wird sicherlich auch wollen, dass es Dir gut geht...
Auf invasive Beatmung zu verzichten scheint plausibel, wenn er sich schon die Atemmaske runterreißt. Würde er sich die Schläuche rausziehen wäre das wohl noch schlimmer.
Hast Du eine Patientenverfügung oder früher mal mit Deinem Vater gesprochen, wie er sich das vorstellt? Mir ist es auch schwer gefallen, aber nach vielen Jahren der Pflege lag mein Vater im Sterben und ich habe es abgelehnt ihn "mit Gewalt am Leben zu erhalten" und eine künstliche Beatmung abgelehnt. Das war wohl in seinem Sinne.
Du kannst die Ärzte noch fragen, wie es mit Morphium aussieht...
Ihn in dem beschriebenen Zustand nach Hause zu schicken finde ich merkwürdig. Steht eine Unterbringung im Pflegeheim zur Debatte? Hast Du eine Pflegestufe? beantragt?
Ich wünsch Dir viel Kraft,
Guido

Troymclure
Ist neu hier
Beiträge: 2
Registriert: Mo Mai 28, 2018 6:10 pm

Re: Mein Vater hat COPD

Beitrag von Troymclure »

Hallo Guido.
Vielen Dank für deine Antwort.
Du spichts viele wichtige Dinge an, zum Glück ist vieles schon geplant.
Pflegegrad hat er schon, ich beantrage aber gerade eine Neubegutachtung.
Versorgungsvollmacht habe ich auch, Patientenverfügung gehe ich an.

Aus dem Krankenhaus habe ich mehr oder weniger herausgeholt, weil da mehr nicht mehr erreichbar gewesen wäre. Die haben einmal am Tag versucht, ihm die Maske aufzusetzen, und fertig. Das Problem bei der Maske ist, dass bei Erreichen des maximalen Drucks und entspannter Gesichtsmuskulatur schon mal bei weit geöffnetem Mund Leckagen entstehen, was dann für ihn unangenehm ist bzw. Panik verursacht. Maske ab ist die Folge. Ich habe dem Hersteller das Problem geschildert und bekomme morgen ein Kinnband, das den Mund nicht so weit auf gehen lassen soll. Da erhoffe ich mir viel von...

Ansonsten ist mein Vater durch intensive Maskennutzung - da muss aber leider aktuell noch jemand in der Nähe bleiben - über Tag aktuell deutlich besser drauf, als noch im Krankenhaus.
Das kann ich aber auch nicht dauerhaft so machen.

Am Wochenende wird die Familie (habe noch drei Schwestern) zusammen kommen und - hoffentlich mit ihm im klaren Kopf - beraten, ob er so weiter leben möchte.

Viele Grüße,
Norbert

Antworten