meine Mutter hat vor drei Jahren die Diagnose Lympfdrüsenkrebs bekommen. Das ist eine langsam wachsende Krebsart und jetzt nicht "akut" lebensgefährdend. Eine Chemotherapie hat sie Anfang des Jahres hinter sich gebracht. Nun ist sie quasi seit Weihnachten 2014 immer wieder stark "erkältet", hat körperlich stark abgebaut und bekam nun vor sechs Wochen die Diagnose COPD. Sie hat sofort mit dem Rauchen aufgehört (...ich, 42 J., auch!) Das klappt auch alles ganz gut.
Inzwischen ist es so, dass es ihr einen Tag ganz gut geht und den nächsten wieder nicht. Mein Vater war nun zwei Wochen in einem schon lange geplanten Urlaub und mein Sohnemann (16 J.) ist für die Zeit bei Oh eingezogen, weil wir sie nicht alleine lassen wollten. Nun ist mein Vater wieder da und sie lässt sich voll hängen. Sie benutzt ihr Gerät für die Nacht nicht (zu umständlich, sie bekommt Panik mit der Maske auf dem Gesicht!), muss ständig nachts aufs Klo, ist total unzufrieden mit sich und allem und lässt es vor allen Dingen an meinen Vater aus, der mit einer Engelsgeduld für sie da ist, aber wohl nicht so, wie sie sich das wünscht.... Nun habe ich vor ein paar Tagen da auf den Tisch gehauen und zu meiner Mutter gesagt, dass wir hier etwas ändern müssen. Das geht so für uns alle nicht weiter. Nun waren wir gestern beim Arzt und er meldet sie heute an für die Geriatrie. Ich hoffe, dass sie da in Gesprächen lernt mit ihrer Krankheit klar zu kommen.
Aber wie verhalte ich mich als Tochter? War es richtig auf den Tisch zu hauen? Ist es zu hart? Ich habe auch das Gefühl, dass sie ihre Krankheit nicht versteht. Wir sind da z. B. gestern beim Arzt und reden über die Geriatrie und plötzlich springt sie auf, drückt sich in die Seite und meint, ihr klemmt gerade im Rücken was ein...??? Drückt die Lunge nicht auf die inneren Organe und verursacht so Schmerzen in der Seite? Sie hat auch neue Zähne bekommen und ist natürlich nicht zufrieden mit diesen. Nun schmeckt ihr sämtliches Essen nicht und sie sitzt vorm Teller und tut so, als wenn sie kotzen muss. Das schiebt sie ihren Zähnen zu und bekommt nun Krankengymnastik für die Zähne!!!! Außerdem wird sie schwerhörig und mein Sohnemann ist mit ihr zum Ohrenarzt. Ja, sie muss dringend ein Hörgerät haben. Wahrscheinlich rühren daher auch ihre ständigen Kopfschmerzen, weil sie sich zu sehr anstrengen muss, um alles zu verstehen. Dann quakt sie uns an: "Was soll ich denn noch alles? Brille! Falsche Zähne! Hörgerät!"
Sie hat sich durch die Krankheiten so stark verändert....

Wenn ich mit ihr darüber rede, dann weint sie.... Aber ändern tut sich nichts.
Gruß
Kassymaus